[LEERES_AUDIO] Woher kommt das Wasser, das bei uns aus dem Wasserhahn fließt? Und was passiert mit dem Wasser, wenn es unser Haus verlässt? In diesem Video werden wir uns das näher anschauen. Außer Infrastruktur für Trinkwasser und Abwasser, wird auch sonst viel gebaut, Wasser zu nutzen. Oder, vor Wasser zu schützen. Hier nur ein kurzer Überblick. Mehr Informationen folgen dann in den anderen Videos dieses Moduls. Staudämme werden in der Schweiz vor allem gebaut, die Wasserkraft gut für Stromproduktion nutzen zu können. Es gibt hierzulande etwa 50 größere Stauseen. Wasser im Siedlungsraum, insbesondere in Städten, ist eine besondere Herausforderung. Die Stadt muss mit Wasser versorgt werden und das Abwasser muss entsorgt werden. Außerdem führt die Versiegelung der Oberfläche durch Straßen und Gebäude zu schnellen und großen Abflussspitzen bei Niederschlagsereignissen. Das Ableiten dieses Wassers ist also auch eine wichtige Aufgabe. Generell gibt es viele Stellen mit zu wenig Wasser und andere mit zu viel Wasser. In beiden Fällen können Kanäle helfen. Und davon gibt es in der Schweiz recht viele. Auch dazu mehr in einem kommenden Video. Nun aber zum Trinkwasser. Woher kommt das Trinkwasser in der Schweiz? Vierzig Prozent sind Quellwasser, 40 Prozent sind Grundwasser und 20 Prozent sind Seewasser. Quellwasser ist eigentlich auch Grundwasser. Der Unterschied ist nur, dass Quellwasser von alleine an der Oberfläche austritt, während das Grundwasser erst an die Oberfläche gepumpt werden muss. Also stammen gut 80 Prozent des Schweizer Trinkwassers aus Grundwasser. Im Gegensatz zu Grundwasser, das im Untergrund gut gefiltert wird, benötigt Seewasser meistens eine Aufbereitung, bevor es als Trinkwasser genutzt werden kann. Hier sehen wir, wie sich der Wasserverbrauch in der Schweiz in den letzten 70 Jahren verändert hat. Trotz steigender Bevölkerung ist der gesamte Wasserverbrauch sinkend. Das heißt, der pro-Kopf-Verbrauch ist in den letzten 30 Jahren stark gesunken. Pro Jahr werden aber immernoch knapp 1000 Millionen Kubikmeter Wasser benötigt. Das wäre ein Würfel mit einer Kantenlänge von einem Kilometer, oder das Volumen des Bielersees. Dies sind nur 1,6 Prozent des Niederschlags, der jährlich auf die Schweiz fällt. Mengenmäßig sind wir also sehr gut gestellt. Die Herausforderung für die Zukunft ist vielmehr die Qualität als die Quantität. Übrigens ist ein Teil des Grundwassers, wenn auch ein eher kleiner, künstlich angereichertes Grundwasser. Hierzu wird Flusswasser mit Hilfe von Infiltrationsbecken dem Grundwasser zugeführt, es dann, vom Untergrund gefiltert, wieder als Grundwasser herauszupumpen. Es gibt in der Schweiz rund 3000 Wasserversorgungsbetriebe. Die meisten davon bedienen allerdings nur wenige Haushalte. Etwa 1000 Betriebe beliefern 2000 oder mehr Personen. Nur fünf Betriebe versorgen mehr als 100.000 Personen mit Wasser. Genügend Trinkwasser zu haben, scheint in der Schweiz selbstverständlich. Aber noch nicht so lange und nicht überall und nicht immer. Selbst in den Siebziger Jahren gab es zum Beispiel in manchen Gemeinden in der Nähe Zürichs bei Trockenheit durchaus Situationen mit Wasserknappheit. Durch eine zunehmende Vernetzung verschiedener Wasserversorgungsbetriebe können heute Engpässe meistens gut ausgeglichen werden. An Quellen oder Grundwasserboden werden verschiedene Schutzzonen bestimmt, eine gute Grundwasserqualität zu gewährleisten. Dies haben wir in der Lektion über Grundwasser bereits besprochen. Wichtig für gutes Trinkwasser ist es, Verunreinigungen im Einzugsgebiet von Quellen und Brunnen zu vermeiden. Insbesondere gilt das für den Einsatz von Pestiziden in Landwirtschaft und Privatgärten. Die Einführung von strengeren Regeln und deren Kontrolle zur Anwendung von Pestiziden ist ein wichtiges Thema, bei dem es auch in der Schweiz noch Nachholbedarf gibt. Viele dieser Pflanzenschutzmittel bauen sich nur sehr langsam ab, so dass die giftigen Stoffe noch lange im Grundwasser und damit leider auch im Trinkwasser nachweisbar sind. Eine wichtige Herausforderung für die kommenden Jahre wird es sein, dass wir die gute Qualität des Schweizer Wassers beibehalten können. Auch Brunnenwasser hat in der Schweiz meistens beste Trinkwasserqualität. Die Möglichkeit, an den meisten Brunnen unbedenklich einen Schluck Wasser nehmen zu können, ist ein schönes Stück Schweizer Lebensqualität. Trinkwasser kostet im Schnitt zwei Franken pro Kubikmeter Wasser, also ein Rappen für fünf Liter. Flaschenwasser ist oft tausend Mal so teuer, aber deshalb nicht wirklich besser. Hahnwasser ist mindestens so gut zum Trinken geeignet, wie das Wasser aus der Flasche und in der Schweiz wohl eines der besten überwachten Lebensmittel. Übrigens mit höheren Qualitätsansforderungen als Flaschenwasser. Warum viele Leute bereit sind, Geld für Flaschenwasser auszugeben, ist mir ein Rätsel. Hahnwasser ist billiger, die Qualität mindestens gleichwertig und besser für die Umwelt. Insbesondere bei den Bakterien gibt es beim Trinkwasser strenge Vorschriften. Kontrolliert wird gewöhnlich das Vorkommen von Kolibakterien. Diese Bakterien sind ein Indiz für Verunreinigungen und das mögliche Vorkommen anderer krankheitserregender Bakterien. Im Grundwasser findet man normalerweise keine Kolibakterien. Ihr Vorkommen kann auf den Einfluss von ungenügend filtriertem Oberflächenwasser hindeuten. Die Gefahr für einen solchen negativen Einfluss ist besonders bei starken Niederschlagsereignissen und Überschwemmungen gegeben. Wissen Sie, woher Ihr Trinkwasser kommt und welche Qualität es hat? Auf der Website trinkwasser.ch können Sie eine Karte finden, auf der für jede Schweizer Gemeinde angegeben ist, woher das Wasser kommt und wie die chemische Zusammensetzung des Wassers ist. Abgesehen davon, dass es natürlich interessant ist, woher das Wasser kommt, das man täglich nutzt, kann es zum Beispiel sinnvoll sein, die Wasserhärte zu kennen. Dies sollte man bei der Dosierung von Waschmitteln berücksichtigen. Wasser muss nicht nur in die Haushalte gebracht werden, das Wasser muss auch wieder aus den Haushalten weggeschafft werden. Lange wurde dieses Abwasser einfach in den nächsten Bach oder Fluss geleitet. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte wurde dies natürlich zum Problem. Vor etwa 100 Jahren wurden daher erste Kläranlagen in der Schweiz gebaut. Da das meiste Wasser aber immernoch ungereinigt, oder ungenügend gereinigt in die Flüsse und Seen geleitet wurde, nahm die Wasserqualität an vielen Orten stark ab. Unter anderem musste das Baden verboten werden. Ab den Siebziger Jahren führte das systematische Ausbauen der Kläranlagen zu einer deutlichen Verbesserung der Situation. Der Anteil der Schweizer Bevölkerung, der an Kläranlagen angeschlossen ist, erhöhte sich zwischen 1970 und 1990 von etwa 30 auf 90 Prozent. Dank verbesserter Techniken zur Reinigung und dem Einsatz zusätzlicher Reinigungsstufen kann das Wasser auch immer besser gereinigt werden. Eine hundertprozentige Reinigung wäre heute technisch machbar, wäre aber unverhältnismäßig teuer. Meistens liegt der Reinigungsgrad bei 95 bis 98 Prozent. Die Verbesserung der Abwasserreinigung ist durchaus eine Erfolgsgeschichte. Ausruhen dürfen wir uns auf diesen Erfolg aber keineswegs. Pestizide und andere Verunreinigungen, wie Arzneimittelrückstände, verlangen, dass wir auch weiterhin bemüht sind, die Abwasserreinigung zu verbessern. [LEERES_AUDIO] [LEERES_AUDIO]